Katastrophenhilfe aus Holzgerlingen

Dr. Armin Edalat war als THW-Helfer in Simbach am Inn

Die schweren Unwetter der letzten zwei Monate über Süddeutschland führten vor allem in Ostbayern zu großen Schäden. Allein in Simbach am Inn kamen bei der Hochwasserkatastrophe sieben Menschen ums Leben. Darüber hinaus mussten viele Einwohner ihre beschädigten Häuser aufgeben, Sachwerte wie Autos wurden von den Wassermassen völlig zerstört und die Infrastruktur wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Für rund 10.000 Menschen brach die Trinkwasserversorgung zusammen.

Neben den Feuerwehren war auch das Technische Hilfswerk (THW) in den betroffenen Gebieten eingesetzt, um dort Hilfe zu leisten. In Ostbayern wurden THW-Helfer und Gerätschaften aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengezogen, um eine mehrwöchige Trinkwasserversorgung sicherzustellen.

Sauberes Trinkwasser nach der Hochwasserkatastrophe


Dr. Armin Edalat, Filialleiter der Holzgerlinger Schönbuch Apotheke, engagiert sich in seiner Freizeit ehrenamtlich im THW und wurde ebenfalls alarmiert. Seine Aufgabe war es, ab dem 12.6. als Gruppenführer die Tübinger Fachgruppe Trinkwasserversorgung nach Simbach zu begleiten und die Kräfte vor Ort für eine Woche abzulösen. Die mobilen Trinkwasseraufbereitungsanlagen des THW liefen da schon auf Hochtouren und produzierten mehr als 30.000 Liter Trinkwasser pro Stunde für die Bevölkerung.

Letzte Vorbereitungen für den Einsatz

„Planbare Einsätze – wie zuletzt in Simbach – haben immer eine gewisse Vorlaufzeit. Und so konnten wir auch in den Holzgerlinger Apotheken alles dafür tun, dass meine Abwesenheit personell aufgefangen werden konnte.“ erläutert Dr. Armin Edalat. In der Nacht zuvor stand der Apotheker sogar noch in einem Notdienst für die Menschen aus Holzgerlingen und der Umgebung bereit. Dann ging es von Holzgerlingen nach Tübingen und von da aus mit den Einsatzfahrzeugen ins mehrere hundert Kilometer entfernte Simbach am Inn.

5 Millionen Liter Trinkwasser – neuer Rekord


Die Helfer um Dr. Edalat wurden in der Zeit vor allem in der Trinkwasserkontrolle und beim Dauerbetrieb der Aufbereitungsanlagen eingesetzt. Es wurden beispielsweise Wasserproben im gesamten Stadtgebiet von Simbach gewonnen. Wichtig in solchen Katastrophenfällen ist es nämlich, dass keine Schwermetalle, Giftstoffe oder für Menschen gefährliche Keime ins Trinkwassernetz gelangen. Ein Schichtbetrieb sorgte für die ununterbrochene Versorgung am Tag und in der Nacht. Innerhalb von zwei Wochen wurden mehr als 5 Millionen Liter Rohwasser aufbereitet und an die Betroffenen verteilt. Damit handelt es sich um den größten Inlandseinsatz dieser Art in der mehr als 60-jährigen Geschichte des THW. Vergleichbare Mengen an Trinkwasser gab es bisher vor allem in THW-Auslandseinsätzen und im Rahmen der Entwicklungshilfe in fernen Ländern.

Schon am 15. Juni konnten Dr. Edalat und die anderen Einsatzkräfte erfolgreich aus Simbach zurückkehren. Die Stadt nahm wieder eigene Brunnen, Hochbehälter und Quellen in Betrieb. Beeindruckt waren die Helfer von der großen Dankbarkeit, Anerkennung und Hilfsbereitschaft, die sie von der dortigen Bevölkerung in diesen schwierigen Zeiten erfuhren.
 
Bildmaterial: Technisches Hilfswerk THW