Viele Interessenten mit mittlerer Reife

aus der Kreiszeitung / Böblinger Bote vom 16.10.2016

11. Interkommunale Bildungsmesse Schönbuch (Ibis) in der Stadthalle Holzgerlingen - Große Auswahl kommt gut an

Lehre, Bachelor oder ein duales Studium? Altenpfleger oder lieber zahnmedizinische Fachangestellte bei der Bundeswehr? Auf der 11. Interkommunalen Bildungsmesse Schönbuch (Ibis) des Jugendreferats hatten Schülerinnen und Schüler am Samstag die Möglichkeit in der Stadthalle, über 50 Betriebe und Institutionen und über 100 Berufsbilder kennenzulernen.

Text: Anne Abelein / Fotos: Angelika Stäbler

HOLZGERLINGEN. Manche kommen mit den Eltern, und sind noch etwas schüchtern. Bei anderen steht der Abschluss kurz vor der Tür und sie steuern schnurstracks auf die Aussteller zu. Über Mangel an Anklang können sich die Arbeitgeber bei der 11. Ibis in Holzgerlingen jedenfalls nicht beklagen, und auch die potentiellen Bewerber haben eine breite Auswahl - etwa zwischen Handwerksbetrieben, Gesundheitsinstitutionen und Vertretern der Automobilindustrie und Banken. Städtische Anbieter wie das Finanzamt, Polizeipräsidien oder das Klinikum Südwest sind ebenfalls präsent. Mit Aufstellern, Laptops und Spielen oder Anschauungsbeispielen locken die Betriebe die Interessenten an ihre Stände.

Einen Nagel in einen Holzblock einschlagen kann man zum Beispiel beim Landschaftsgartenbetrieb der Walker GmbH aus Sindelfingen. Das Unternehmen präsentiert sich im Foyer, wie auch andere Vertreter des Handwerks. Entscheiden sich Jugendliche hier für ein Praktikum, können sie eventuell eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner anvisieren, so Meister Sebastian Beuttler und der Azubi Ludwig Walker. "Es waren an die 20 Leute, die sich nach dem Praktikum erkundigt haben", schätzen die beiden Gartenbauer.

Mit einem Kicker zieht die Firma Telegärtner aus Steinenbronn auf der Stadthallenbühne die Blicke auf sich. "Unsere Azubis haben ihn hergestellt", sagt Michael Andler von Telegärtner. In dem Kicker sind Steckverbbindungen und Drehteil-Komponenten verbaut - und schon wissen die Gäste, was Telegärtner herstellt. Einen Stand weiter präsentiert sich der Böblinger Anlagen-Hersteller Eisenmann und setzt dabei viele junge Kräfte ein: "Die Azubis können besser auf die Jugendlichen reagieren", erklärt Birgit Reich von Eisenmann. Wie zu erwarten ist der größte Anbieter auf der Messe Daimler. Obwohl jeder den Konzern zu kennen glaubt, muss das Unternehmen erst einmal das Bild vom ölverschmierten Mechaniker korrigieren: "In den Fahrzeugen sind heute über 80 Prozent Computer verbaut", so die Mitarbeiter. "Deswegen können auch gut Mädels in der Branche arbeiten", ist ihre Überzeugung. Ein Smart-Motor, Innenausstattungen und werkzeugmechanische Exponate bezeugen die große Bandbreite an Dualen Studiengängen bei dem Autobauer.

Erstinformationen sind für die meisten das Wichtigste

Als Veranstalter der Messe wirken Anai Stötzel und Ines Rosner vom Waldhaus-Stadtjugendreferat Holzgerlingen. Nahezu alle teilnehmenden Betriebe seien zum wiederholten Male da. Die Ibis - Mitveranstalter sind außer Holzgerlingen die Kommunen Altdorf, Hildrizhausen, Schönaich, Waldenbuch und Weil im Schönbuch - bietet auch wieder Vorträge. Was versprechen sich die jungen Besucher von der Messe? "Wir sind früh im Jahr dran, und deshalb informieren sich die Jugendlichen vor allem", meint Stötzel. Hier und dort können Besucher aber schon Bewerbungen ausfüllen oder sich zu einem Gespräch zurückziehen. Oftmals bevorzugen die Unternehmen jedoch Online-Bewerbungen.

Die Jugendlichen sind mit der großen Auswahl sehr zufrieden, aber erweitern lässt sich die Messe freilich immer noch: "Technik ist sehr weit verbreitet. Im biologischen Bereich ist es zu wenig", findet etwa der Gymnasiast Alexander Sigbart aus Waldenbuch.

Auffällig in diesem Jahr: "Es sind sehr viele Besucher mit mittlerer Reife da", betont Gerhard Strommer von der Kreissparkasse Böblingen. Bankkaufmann und verwandte Berufe sind ein Klassiker unter den Ausbildungen. Auch noch angesichts von Problemen der Commerzbank und der Deutschen Bank? "Es sind ein klein bisschen weniger Interessenten", meint Strommer. Bei den Frauen beliebt sind Gesundheitsberufe, wie pharmazeutisch-technische Assistentin oder pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte. Will man diese Berufe ergreifen, kann man zum Beispiel in der Alamannen- oder Schönbuch-Apotheke in Holzgerlingen anfangen. "Jedes Jahr kommen mehr Besucher, und sie sind sehr interessiert", meint Katja Schittenhelm von der Alamannen-Apotheke. "Es waren sehr viel Realschüler und Abiturienten da", ist auch ihr Eindruck.

So verwundert es nicht, dass bei der Ibis weiterführende Schulen wie die Gottlieb-Daimler-Schule Präsenz zeigen. Ob Lehrgänge, Meister, Berufskolleg oder Abi mit technischem Schwerpunkt - hier ist vieles möglich.