Einer muss vorangehen und die anderen motivieren!

Björn Schittenhelm ist seit 8 Jahren selbstständiger Unternehmer mit zwei Apotheken und hat mit seinem Konzept für den eigenen Webshop den 3. Platz beim TAD Förderpreis belegt. Dr. Schittenhelm hat sich über seine Nominierung und die Platzierung sehr gefreut. Es ist eine weitere Bestätigung, dass er mit seinem Konzept für den eigenen Webshop auch ohne Versandhandelserlaubnis auf dem richtigen Weg ist.

Aber wie kam er auf die Idee einen eigenen Webshop auf der Homepage seiner Alamannen Apotheke zu betreiben? Vor einigen Jahren sprach ihn einer seiner chronisch kranken Kunden darauf an, dass er Herrn Dr. Schittenhelms Apotheke und die Beratung darin zwar sehr zu schätzen weiß, aber ehrlicherweise all seine OTC-Produkte im Internet kaufen würde, da diese dort deutlich günstiger sind und er so bis zu 100 EUR im Monat sparen kann. Es war dem Kunden fast unangenehm als Kunde so von seiner Apotheke „abgewandert“ zu sein.

Eine Situation, die Dr. Schittenhelm wachrüttelte und zu der Erkenntnis brachte, dass er etwas tun muss und seinen eigenen Webshop kreierte. Nach kurzer Zeit stand, in Kooperation mit Awinta, dem Marktführer für Apothekensoftware, der Webshop der Homepage der Alamannen Apotheke. Das Konzept ist genial wie einfach: im Shop kann der Kunde, ähnlich wie bei den großen Versandhandelshäusern, seine Produkte vorbestellen. Abholen kann man diese dann während der Öffnungszeiten, danach an einem Abholautomaten oder lässt sie sich bequem nach Hause liefern. Zusätzlich zu den täglichen 600-700 Kunden in der Offizin seiner zwei Apotheken liegen täglich ca. 7-10 Onlinebestellungen vor. Über ein Ampelsystem sieht der Kunde direkt online die Verfügbarkeit seiner Produkte, da der Webshop an das Warenwirtschaftssystem angeschlossen ist. Bei Grün ist das Produkt vorrätig, bei Gelb innerhalt eines Tages verfügbar und bei Rot nicht lieferbar.

Mit diesem Konzept wird dem Kunden eine bessere Warenverfügbarkeit als z.B. bei dem Onlineriesen Amazon geboten. Der Kunde kann abends oder nachts bequem von Zuhause aus die Verfügbarkeit seiner Produkte prüfen und vorbestellen und direkt am nächsten Morgen abholen. Während der Öffnungszeiten sind Bestellungen nach 5 Minuten abholbereit und die lästige Warterei auf den Postboten entfällt. Im Onlineshop werden viele OTC- und Freiwahl-Produkte zudem zwischen 10-15% günstiger, als in der Apotheke angeboten. Probleme mit den Kunden gab es noch nie, wissen sie doch die Beratung in der Apotheke und die Zeit, die sich die Mitarbeiter für die Beantwortung ihrer Fragen nehmen zu schätzen. Viele kaufen bei der Erstberatung direkt, bleiben der Apotheke dann aber bei der Nachbestellung über den Webshop und das Abholfach treu.

Was Dr. Schittenhelm noch mit in die Waagschale wirft, ist der verbesserte Ressourceneinsatz seiner 40 Mitarbeiter. Die täglichen Anrufe der Kunden, ob ein Produkt in der Apotheke vorrätig ist oder nicht, entfallen fast komplett. Die Mitarbeiter können sich auf die Beratung in der Offizin fokussieren und genieren dort zu der Entlastung noch einen Mehrumsatz. Wichtig für Dr. Schittenhelm ist der Ansatz, dass man über einen Webshop auch zu digitalen Kunden eine Beziehung aufbauen kann. Entscheidend ist für diese Kunden die schnellere Verfügbarkeit als bei Versandhandelshäuser in Verbindung mit dem persönlichen Bezug zu der Apotheke vor Ort.

Die Digitalisierung ist auf dem Vormarsch, die Apotheken Welt muss sich jetzt überlegen, wie sie mit diesem Vorschritt mithalten kann. „Wenn annähernd jede deutsche Apotheke einen eigenen Webshop mit diesem Konzept anbieten würde hätten die Versandhandelsapotheken morgen keine Zukunft mehr!“ so Dr. Schittenhelm.

Sein Ziel ist es, die Kollegen aufzurütteln. Er reist viel durch Deutschland und hält Vorträge zu diesem Thema. Er möchte vorangehen und andere motivieren es ihm gleich zu tun, damit alle Apotheken-vor-Ort auch auf diesem Gebiet aktiv werden, den großen Versandhandelshäusern die Stirn bieten und eine ernstzunehmende Konkurrenz werden. (red)