Desinfektionsmittel werden gebraucht!

Als bei Björn Schittenhelm das Telefon klingelt, ist die Verwunderung groß. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Norbert Metke, ist in der Leitung und hat keine guten Nachrichten: Die Vorräte an Desinfektionsmitteln für die 88 Notfall-Ambulanzen im Land sind leer. „Ohne Desinfektionsmittel müssen solche Einrichtungen geschlossen werden”, erklärt der Apotheker. Die allgemeine Lage in den medizinischen Einrichtungen sei „verheerend”, fügt er hinzu.

„Die Arztpraxen und Krankenhäuser haben lediglich einen Vorrat, der ein bis zwei Wochen ausreicht”, sagt Björn Schittenhelm. Deshalb überlegt der Apotheker nicht lange  und stellt zusammen mit seinem Team innerhalb von zwei Tagen 400 Liter Desinfektionsmittel für die Notfall-Ambulanzen her, die er am Donnerstag und Freitag ausgeliefert hat. In seinen Apotheken könne er mittlerweile  große Mengenherstellen, da sie rechtzeitig genügend Rohstoffe zur Produktion gekauft hätten.

Und diese sind auch nötig: „Mittlerweile produzieren wir 1000 bis 2000 Liter pro Woche“, erklärter. Vor rund drei Wochen waren dies noch lediglich rund 30 Liter. „Wir haben in der Produktion jetzt auf Kanister umgestellt“, sagt der Apotheken-Chef. Im Labor stellt der Apotheker das Desinfektionsmittel her

Fauna Marin bietet Unterstützung

Die Herstellung des begehrten Mittels findet im Labor der Apotheke statt. Allerdings ist das Abfüllen ein Problem. Deshalb springt die Holzgerlinger Firma Fauna Marin ein.

„Dort gibt es eine Abfüllanlage, die diese Mengen verarbeitenkann“, erklärt Björn Schittenhelm. Das Unternehmen entwickelt eigentlich aquaristisches Zubehör wie Leuchtsysteme und Futter für Fische. Während der Coronakrise hat die Firma ihre Abfüllanlage jedoch umfunktioniert. Mit seinen rund 70 Mitarbeitern arbeitet der Apotheker rund um die Uhr. „Am Donnerstagabend habe ich noch zusätzlich von acht Uhr abends bis Mitternacht gearbeitet, und stand um vier Uhr morgens wieder im Labor“,sagt Björn Schittenhelm undklingt trotz des Schlafmangels putzmunter. Ganz wichtig ist dem Apotheker:„Wir stellen Desinfektionsmittel für ärztliche Einrichtungen her, für die das ein Muss ist.“ Die Bevölkerung solle darauf achten, sich gründlich die Hände zu waschen.

Melissa Schaich, KRZ