Die Krise bewältigen - Erfahrungen aus der Veranstaltungswirtschaft

Seit Mitte März macht die Veranstaltungswirtschaft quasi keine Umsätze mehr. Die Umsätze können auch nicht nachgeholt werden, wie in manch anderer Branche, die Verluste können nicht kompensiert werden. Das Verbot von Großveranstaltungen bis Ende August wird weitreichende Auswirkungen haben – die Gefahr einer Insolvenz ist für viele in dieser Branche sehr nahe. Egal ob Messebau, Eventagentur, Veranstaltungstechnik, Catering, Bühnenbau oder Eventlocation – die Auftragsbücher sind leer. Und werden es noch einige Zeit bleiben. Die Branche ist sich sicher, dass die derzeitigen Hilfen in Form von Förderprogrammen nicht ausreichen werden, um alle Firmen  – und damit die Arbeitsplätze – zu retten.

Ein Beispiel aus Holzgerlingen

Dazu äußert sich Florian Schnurer, Geschäftsführer bei Paul events in Holzgerlingen folgendermaßen:

Unsere gesamte Branche fährt seit März (teilweise schon seit Februar) von 150% auf quasi null. Die Monate April bis Juni sind –  neben dem Herbst  – die wichtigsten im Jahr für uns und die Branche, diese sind komplett weggefallen. Wir verzeichnen einen Umsatzrückgang von Mai '19 auf Mai '20  um 87%. Also, was tun? Wir haben umgehend in den Krisenmodus geschaltet und die Ärmel hoch gekrempelt, denn ganzwichtig war uns: die Firma mit allen (25) Arbeitsplätzen zu retten und die Kolleginnen und Kollegen umgehend zu schützen, indem wir alle ins Homeoffice umgezogen sind.

Die Maßnahmen

Zunächst lag der Focus auf der Sicherung von Liquidität, die Anmeldung von Kurzarbeit (seit April) und das Prüfen von Zuschüssen jeder Art. Am Markt haben wir uns dann (im Lockdown) vorrangig mit unseren Digitalen Event Lösungen positioniert, die sich vor allem in der Lock Down Phase deutlich von den allseits bekannten Webinaren unterschieden haben. (Moderation vor Greenscreen im Virtuellen Studio, Möglichkeiten der Live-Interaktion) Diese Lösungen waren aber kein Schnellschuss sondern bereits vor der Krise wichtige Komponenten in unserem Portfolio

Neu Wege wurden gesucht

Mit den Lockerungen haben wir auch unsere Lösungen umgehend angepasst. Inzwischen fokussieren wir uns neben den Digitalen Events auch wieder auf Hybride events, d.h. Events, die tatsächlich stattfinden und vor allem lokal besucht werden können ( natürlich immer mit Hygiene-Konzept) aber eben auch digital begleitet werden und so jedem der möchte, Zugang zu den Veranstaltungen ermöglicht. Auch Mobile Lösungen (Produkte sind z.B. in einem Fahrzeug verbaut) sind wieder voll in Mode. Zusätzlich helfen wir unseren Kunden durch Beratung, sich auf die neue Situation einzustellen.

Wir sind aber auch ganz andere Wege gegangen, haben z.B. für lokale Unternehmer aus dem HGH Transportfahrten übernommen. Aktuell dient unser Lager in Teilen der Hagelschaden Begutachtung einer großen Versicherung.

Ganz wichtig ist uns:

Der Zusammenhalt des Paul events Teams ist bei uns einfach gigantisch, die Aktion wie die Night of Lights haben die Kollegen in Ihrer Freizeit durchgeführt. Trotz Einbußen durch Kurzarbeit arbeiten alle in der ihnen noch zur Verfügung stehenden Zeit mit Hochdruck an der Weiterentwicklung unserer Lösungen.

Unsere Mission ist und bleibt: Wir aktivieren Interessenten!

Bleibt zu hoffen, dass die gesamte Branche, die aufgrund der vielen unterschiedlichen Gewerke über keine einheitliche Lobby verfügt, nicht komplett in die Zahlungsunfähigkeit abrutscht.