Vor einem Jahr wurde das elektronische Rezept (E-Rezept) deutschlandweit verpflichtend eingeführt – ein bedeutender Schritt in Richtung Digitalisierung des Gesundheitswesens. Das klassische rosafarbene Papierrezept sollte durch eine moderne, digitale Lösung ersetzt werden. Doch wie funktioniert das E-Rezept im Alltag, und wie gut sind Patientinnen und Patienten damit zurechtgekommen?
Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, ein E-Rezept einzulösen:
1. Die elektronische Gesundheitskarte
In vielen Fällen reicht es mittlerweile aus, in der Apotheke die eigene Versichertenkarte vorzuzeigen. Die Apotheke kann darüber das digitale Rezept direkt abrufen – ohne Papier und ohne vorherige Ausdrucke.
2. Der Ausdruck mit Rezeptcode
Noch weit verbreitet ist die Übergangslösung: In der Arztpraxis wird ein Papierausdruck mit einem Rezeptcode mitgegeben. Dieser wird in der Apotheke eingescannt und das Rezept anschließend wie gewohnt bearbeitet.
3. Die E-Rezept-App der Gematik
Wer digital unterwegs ist, kann auch die offizielle E-Rezept-App nutzen. Diese bietet theoretisch die komfortabelste Lösung – allerdings ist die Registrierung aufwendig: Man benötigt eine elektronische Gesundheitskarte mit NFC-Funktion, eine spezielle PIN der Krankenkasse sowie ein passendes Smartphone. Diese Hürden haben dazu geführt, dass die App bislang nur von einem sehr kleinen Teil der Bevölkerung aktiv genutzt wird.
Die Bilanz nach einem Jahr E-Rezept fällt daher gemischt aus. Während der digitale Wandel in den Arztpraxen und Apotheken weit fortgeschritten ist, zeigt sich im Alltag vieler Menschen noch Zurückhaltung – häufig aus technischen oder praktischen Gründen.
Inzwischen gibt es neue Wege, um das E-Rezept unkompliziert digital zu nutzen – zum Beispiel durch technische Lösungen, bei denen die Versichertenkarte über das eigene Smartphone ausgelesen und das Rezept digital verwaltet werden kann. Sie sollen helfen, die Digitalisierung für Patientinnen und Patienten leichter zugänglich zu machen – ohne PIN und ohne technische Hürden.
Das E-Rezept ist gekommen, um zu bleiben. Damit es sich im Alltag durchsetzt, braucht es aber einfache, niedrigschwellige und vertrauenswürdige Lösungen – ganz nah bei den Menschen.