Das Holzgerlinger PunkteKärtle gibt es seit zwanzig Jahren. Es dient der Unterstützung der lokalen Einzelhändler und Gewerbetreibenden. Mittlerweile sind über 10.000 Karten im Einsatz. Die Erfolgsgeschichte begann natürlich mit „Kärtle Nr. 1“.
Unter dem Motto „In Holzgerlingen einkaufen und punkten“ erhalten Karteninhaber in den beteiligten Geschäften pro Euro Umsatz einen Punkt im Wert von einem Cent gutgeschrieben und können das gesammelte Guthaben wiederum bei den beteiligten Geschäften einlösen.
Die Marktblatt-Redaktion hat sich mit Pieter van Munster, Martin Seiler und Rainer Kirsch unterhalten. Sie haben 2004 das Projekt im Handels- und Gewerbeverein auf die Beine gestellt.
Wie hat alles angefangen und wie waren die ersten Erfahrungen?
Pieter van Munster: „Die Idee an sich wurde in einer Hauptversammlung geboren. Jemand hatte von diesen Bonuskarten für Städte gehört und wir drei haben uns dann der Sache angenommen. In vielen Gesprächen haben wir die Mitglieder des HGH davon überzeugt, dass es trotz der für sie entstehenden Kosten eine gute Sache ist. Bonuskarten waren ja damals für viele Neuland und unsere Pläne, mit dreißig Betrieben zu starten, mussten wir schnell revidieren.“
Wie viele Holzgerlinger Betriebe waren denn am Anfang dabei?
Rainer Krisch: „Wir sind mit zwanzig Einzelhändlern und Handwerkern an den Start gegangen. Im Laufe der Jahre hat die ein oder andere Akzeptanzstelle gewechselt, aber mit 20 Betrieben wird immer noch die Vielfalt des Angebots abgedeckt.
Was war Ihnen damals wie heute wichtig?
Martin Seiler: „Der geldwerte Vorteil, den der Karteninhaber erhält, bleibt in Holzgerlingen, das war und ist der Beweggrund, dass wir damals gestartet sind. Wir sind froh, dass sich der Aufwand, bis alles lief und wir genügend Akzeptanzstellen hatten, gelohnt hat.“
Wie kam es zum Namen „Punkte-Kärtle“?
Rainer Krisch: „Das System wird als City-Card vom Betreiber der Software angeboten und so sind wir am Anfang auch mit dem Arbeitstitel City-Card Holzgerlingen gestartet. Bei einem Gespräch mit dem damaligen Bürgermeister Wilfried Dölker hat er uns auf den Weg gegeben, dass wir nochmals über den Namen nachdenken sollen.
Martin Seiler: Wir hatten dann mehrere zur Auswahl und ich habe damals in meinem Friseursalon die Leute gefragt, welcher Name denn passend wäre. PunkteKärtle – dafür zeigten die meisten Sympathien.“
Und der Start?
Pieter van Munster: „Für die Betriebe gab es eine Kick-off-Veranstaltung in der Stadthalle mit Schulung und Austausch. Ich habe mich um Plakate, Flyer und deren Gestaltung gekümmert, während Rainer Krisch für die EDV zuständig war und Martin Seiler viele der Gespräche geführt hat. Das „Kärtle Nr. 1“ bekam Wilfried Dölker pressewirksam überreicht. Anschließend gab es für die Bevölkerung auf dem Marktplatz einen Infostand, an dem die ersten hundert Karten verteilt wurden.“
Wie viele Karten sind denn heute im Umlauf?
Rainer Krisch: „Wir drei sind ja nicht mehr aktiv, wissen aber, dass rund 10.000 Karten ausgegeben wurden, und schätzen, dass über die Hälfte regelmäßig genutzt wird.“
Und die gesammelten Punkte, haben sie Erfahrungen, wie die eingesetzt werden?
Martin Seiler: „Mir hat mal jemand erzählt, das er das ganze Jahr die Punkte sammelt und davon seinen Weihnachtsbraten kauft. Andere wiederum lösen sie unter dem Jahr auch mal für eine Brezel oder für ein Kleidungsstück ein.“
Gibt es neben dem reinen Punktesammeln noch Vorteile?
Pieter van Munster: „Es gab und gibt immer wieder besondere Verlosungsaktionen. Es gab auch schon mal einen Smart, beklebt mit unserem Maskottchen, dem Marienkäfer, für den Zeitraum von einem Monat zu gewinnen oder ein E-Bike. Ganz aktuell legen die heutigen Verantwortlichen wieder Verlosungsaktionen auf. So gibt es beispielsweise im März eine Familien-Saisonkarte fürs Holzgerlinger Freibad zu gewinnen.
Und ihr Fazit?
Martin Seiler: „Der Aufwand hat sich gelohnt und gerade heute in Zeiten von Online-Käufen ist es wichtiger denn je, die Kaufkraft am Ort zu halten. Eine lebendige Innenstadt und ein funktionierendes Handwerk sind wichtig und für manchen Karteninhaber ist das Punktesammeln auch ein Anreiz, gezielt zu den Teilnehmern zu gehen.
Annette Nüßle
