Das „Schillerzöpfle” - Humorvolles vom Bäckermeister

Kein g`scheites Frühstück ohne Schillerzöpfle

Am Anfang stand die Liebe des Bäckers zu seinem Produkt. Wir backen schon immer einen tollen, schwäbischen Hefezopf. Aus einem leicht süßen Hefeteig entsteht ein Gebäck mit zarter fluffiger Krume. Ob mit etwas Butter und Marmelade, Schokoaufstrich oder pur mit einem Gläschen Grauburgunder (Weinempfehlung von Jaques Meret, Gallische Weine Holzgerlingen) ein schwäbischer Klassiker, ein  geschmacklicher Hochgenuss!

Auf den besonderen Wunsch einer Kundin haben wir einen kleinen Minizopf gebacken. Die Fachleute sagen hierzu sehr sachlich „Einstrangzopf“. Aus einem Teigstück wird ein kleiner Zopf geflochten. Man lege eine 6 und schlinge abwechselnd ein Ende nach innen. Nachdem die kleinen, blonden, wohlriechenden Zöpfle aus dem Ofen kamen waren wir selber begeistert. Tolle Optik, feine Süße und trotzdem nicht klebrig beim aus der Hand essen. Das kann nicht einmalig sein, war unsere Überzeugung und so kam es zur Idee, die Zöpfle am Wochenende zu backen. Samstags und sonntags als besondere Beilage zu einem „g`scheiten Frühstück“.

Wie in einer Familie wird auch bei uns im Hause nach einem passenden Namen für das neue „Kindle“ gesucht. „Schillerzöpfle” sollte es heißen. Plötzlich stand der Name fest und hat allen gefallen.

Nur weshalb „Schiller” und nicht Merkel-,  Kretschmann – oder gar Dölkerzöpfle?

Der schwäbische Dichter, Arzt, Philosoph und Historiker war Sohn einer Bäckerstochter. In Marbach am Neckar am 10. November 1759 geboren und durch das Theaterstück „Die Räuber“ sehr bald zu großer Bekanntheit gekommen. Eine neue Literatur die neue Ideen und eine sich schnell verändernde Gesellschaft beschrieb. Er war und ist einer der großen in der Deutschen Geistesgeschichte. Die „Schillerlocke“ gehört zum klassischen Sortiment eines Cafés. Ein Blätterteiggebäck mit Sahnefüllung. Jetzt also auch ein Schillerzöpfle. Eigentlich wollte ich eine passende Legende knüpfen, z.B. Schiller auf der Flucht aus Stuttgart. Bei Holzgerlingen stellt er fest, nach Mannheim geht´s in eine andere Richtung. Aus Ärger raufte er sich die Haare. Eine Haarlocke fiel aus seinem wilden Haarschopf vor die Füße eine Holzgerlinger Bauerstocher, die diese an in Herz drückte und von dieser Begegnung auf Holzgerlinger Gemarkung auf dem  Wochenmarkt er-zählte… so oder ähnlich könnte es passiert sein. Aber da meine Patentochter Emma die bessere Geschichtenerzählerin ist, dichte und denke ich jetzt nicht weiter. Ich kann Ihnen allen nur empfehlen: Kein g´scheites Frühstück am Wochenende ohne „Schillerzöpfle” !

Mit einem genussvollen Gruß
Ihr Bäckermeister Eberhard Binder